Absicht.
Wie nun?
Es ist genug. Nun haben wir zu beginnen. In unsere
Hände ist das Leben gegeben. Für sich selber ist es längst
schon leer geworden. Es taumelt sinnlos hin und her, aber
wir stehen fest, und so wollen wir ihm seine Faust und seine
Ziele werden.
Was jetzt war, wird wahrscheinlich bald vergessen sein. Nur
eine leere, grausige Erinnerung bleibt in der Luft stehen. Wer
wurde verteidigt ? Die Faulen, die Elenden, die Wucherer wurden
verteidigt. Was jung war, mußte fallen, aber die Erbärmlichen
sind gerettet und sitzen in der warmen Stube. Von ihnen ist
keiner verloren gegangen, aber die andere Fahnen geschwungen
haben, sind tot. Die Maler haben die Zwischenhändler verteidigt
und den Seßhaften das Hinterland warm gehalten. Es lohnt
sich nicht mehr, darüber zu reden. Ein stickiger Zwang, von
Mittelmäßigen verhängt, von Mittelmäßigen ertragen; der
Triumph der Dummheit, beschützt vom Gendarm, bejubelt
von den Intellektuellen, die nicht Gehirn genug auftreiben
konnten, um Phrasen zu liefern.
Und dieses allein ist wichtig. Wes Brot ich eß, des Lied ich
sing. Aber dieses Versagen vor dem Kalbsfell war doch überraschend.
Das macht, wir haben keinen sozialistischen Gedanken.
Sondern wir sind ärmer als die warmen Tiere geworden; wem
nicht der Bauch, dem ist der Staat sein Gott, alles andere ist
zum Spaß und zur Unterhaltung herabgesunken. Wir
bringen der Gemeinde nicht mit, weswegen sie sein soll, und
deshalb können wir sie nicht bilden. Wir haben Sehnsucht
und kurzes Wissen, aber wenig Tat und was deren Fehlen mit
erklärt, keine Weite, keine Aussicht, keine Enden, keine
innere Schwelle, geahnt überschritten, keinen utopisch
prinzipiellen Begriff. Diesen zu finden, das Rechte zu finden,
um dessentwillen es sich ziemt, zu leben, organisiert zu sein, Zeit
zu haben, dazu gehen wir, hauen wir die phantastisch konstitutiven
Wege, rufen was nicht ist, bauen ins Blaue hinein, bauen
uns ins Blaue hinein und suchen dort das Wahre, Wirkliche,
wo das bloß Tatsächliche verschwindet — incipit vita nova.


